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Musterschüler*in werden

Was ist eigentlich ein*e Musterschüler*in? Und warum sollte man das werden wollen? Braucht man dafür irgendwelche besonderen Lerntechniken oder steckt noch etwas Anderes dahinter? In dieser Rubrik wollen wir Euch Tipps geben und unsere persönlichen Erfahrungen darin teilen, wie man nicht nur im Allgemeinen, sondern auch in bestimmten "Problemfächern" wie zum Beispiel Mathematik oder Physik besser wird. 

Deutsch-Abi: So bezwingst du es – Ein allgemeiner Guide zum Erfolg

  • Autorenbild: Kian Kramps
    Kian Kramps
  • 20. Juni
  • 7 Min. Lesezeit



Das Deutsch-Abitur – für viele Schüler:innen ein großes Mysterium. Die Prüfungsdauer erscheint ewig, die Aufgabenstellungen wirken unverständlich und die Bewertungen erscheinen nicht immer nachvollziehbar. Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass sich viele fragen: „Wie soll ich mich auf so eine Prüfung vorbereiten?” "Kann ich es überhaupt oder ist es nur ein Glücksspiel?" Doch keine Sorge, auch das Deutsch-Abi lässt sich verstehen und meistern. Es ist oft der größte Gegner, eine Herausforderung, die du aber mit der richtigen Herangehensweise bewältigen kannst.


In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du dich gezielt auf das Deutsch-Abi vorbereitest, was du beachten solltest und wie du deine Texte überzeugend schreibst. Los geht’s!

(Disclaimer: Dieser Text behandelt nur die Herangehensweise an das schriftliche Deutsch-Abitur. Auch wird nicht speziell auf die genaue Lösung der einzelnen Aufgabenstellungen eingegangen, sondern darauf, wie man generell jedes Deutsch-Abitur bearbeiten kann)


Was erwartet dich im Deutsch-Abi?


Bevor wir in die Details gehen, solltest du wissen, was genau dich im Deutsch-Abitur erwartet. Du wirst immer die Möglichkeit haben, verschiedene Aufgabenstellungen zu bearbeiten. In der Regel musst du einen literarischen bzw. informierenden Text interpretieren, bezüglich eines Textes erörtern oder einen Sachverhalt argumentieren. D.h. Epik, Drama, Lyrik, Sachtext oder Argumentation - hier wird dir so viel Auswahl ermöglicht wie in keinem Abitur sonst! Ganz wichtig: nur einen Aufgabenbereich bearbeiten; Zeit ist nicht unbegrenzt! 


Du fragst dich vielleicht, wie du den Text bearbeiten musst? Keine Sorge: In der Oberstufe wirst du Schritt für Schritt auf diese Textarten vorbereitet; jeder Aufgabentyp wird besprochen, und viele der Lektüren, die du im Abitur anwenden musst, kennst du bereits aus dem Unterricht. Klassiker wie „Faust“, „Die Verwandlung“ oder „Der Sandmann“ werden immer wieder vorkommen. Es geht also weniger darum, alle existierenden Bücher kurz vor dem Abitur zu lesen oder neue Texte zu lernen, sondern mehr darum, das vorhandene Wissen anzuwenden und zu vertiefen.


Außerdem wirst du während deiner Schulzeit lernen, wie man die verschiedenen Aspekte eines Textes analysiert: von der sprachlichen Gestaltung über die Zeit- und Raumdarstellung bis hin zur Figurenanalyse. Auch das Erörtern mit Informationssammlung oder der richtigen Gestaltung von Argumenten wird eingehend geübt. Das sind alles Dinge, die du im Abitur gezielt nutzen kannst, um deine Argumentation und Interpretation zu stützen.


 (Du hast das Gefühl, dass du in der Schule nicht wirklich gelernt hast, wie die einzelnen Aufsätze geschrieben werden müssen? Keine Sorge: Wir arbeiten an weiteren Artikeln, um dir Schritt für Schritt die Bearbeitung der Textsorten zu erklären)


Wie kann ich mich vorbereiten?


Die beliebte Aussage “Man kann für Deutsch nichts lernen.” ist - wie so oft - nicht wahr. Eine gute Vorbereitung ist essentiell für einen Erfolg im Deutsch-Abitur. Dabei geht es nicht nur um das reine Auswendiglernen, sondern auch darum, sich mit den Anforderungen und Erwartungen der Prüfung vertraut zu machen. Allgemein gibt es einige Bereiche, die man sich vor dem Abi doch mal anschauen sollte: 


  1. Fachwissen

    Wie auch in jedem Fach muss Unterrichtsmaterial gelernt werden. Ein wichtiger Teil sind im Fach Deutsch die Literaturepochen mit ihren Merkmalen, besprochene Lektüren mit Analyse und Inhalt oder andere Lernthemen der Oberstufe (z.B. die Entwicklung von Medien und ihr Einfluss auf die Literatur). Aber Achtung: Lerne diese Inhalte nicht nur auswendig, sondern lerne sie zu verstehen und sie anzuwenden, um sie in deinen Text schlüssig einzubauen und den Korrektor mit deinem Fachwissen zu beeindrucken.


  2. Textwissen

    Hierzu gehören Grammatik, Stilmittel und alle relevanten Aspekte, die je nach Textart in einer Analyse berücksichtigt werden müssen. Ein solides Textverständnis hilft dir, präzise und überzeugend zu schreiben und den Leser von deiner Interpretation zu überzeugen. (Ein Artikel speziell zu Textwissen folgt noch)


  3. Schreiben & Formulieren

    Das reine Wissen reicht nicht aus – du musst es auch sprachlich klar und treffend formulieren können. Deshalb ist es empfehlenswert, trotz des enormen Arbeitspensums, einige Übungsaufsätze zu schreiben. Es hilft dabei, sich bestimmte Formulierungen oder Satzstrukturen einzuprägen und ein eigenes Schreibschema zu entwickeln. Denn auch die beste Vorarbeit hilft dir nur wenig, wenn man nicht überzeugend schreiben kann. Gerade bei Erörterungsaufgaben spielt es eine große Rolle, ob man fachlich korrekte und persuasive Texte verfassen kann, was leider Übung erfordert. Es ist auch empfehlenswert, lange Konzentrationsphasen zu proben; denn es ist nicht zu vergessen, dass das schriftliche Deutsch-Abitur bis zu sechs Stunden dauern kann…


  4. Lesen als Inspirationsquelle

    Gutes Schreiben lernt man vor allem auch durch das Lesen guter Texte. Achte darauf, wie überzeugende Argumentationen aufgebaut sind, sammle nützliche Wendungen und versuche, sie in deinem eigenen Stil zu verwenden. Ein großer Helfer sind hier die Bücher des Stark-Verlags, welche hochkarätige Beispieltexte zu allen Aufgabenstellungen beinhalten. 


Was schreibe ich ein herausragendes Abitur?


Nun hast du dich fleißig vorbereitet und sitzt im Abitur und hast knapp fünf Stunden Zeit, den wichtigsten Aufsatz deiner Schulzeit zu schreiben. Aber wie? 


Die Vorarbeit - der Grundstein des Erfolgs


Auch wenn sie bei Schüler:innen nicht selten unbeliebt ist, darf eine gründliche Vorarbeit auf keinen Fall vernachlässigt werden. Wenn diese Vorarbeit sorgfältig erledigt ist, geht das eigentliche Schreiben später viel leichter von der Hand – denn dann musst du deine Gedanken nur noch ausformulieren.

Der erste Schritt hierbei ist es, die Aufgabenstellung zu lesen und zu verstehen – denn auch wie in Mathe ist sie dein Leitfaden. Gründliche Untersuchung und klares Verständnis helfen dir, fatale Thema-Verfehlungen zu vermeiden. Beispielsweise wird bei einer Analyse die Zusammenfassung des Textes und eine Untersuchung der sprachlich - stilistischen bzw. allgemeinen Gestaltung mit Schwerpunkt auf einen Aspekt gefordert. Daran kannst du deine Arbeit und Interpretation orientieren, das heißt wird z.B. die “Gestaltung des Raumes und seine Wirkung auf den Protagonisten gefordert”, sollte der Raum in deiner Interpretation eine große Rolle spielen - aber natürlich auch die anderen Gestaltungspunkte (s.u.) nicht vergessen.

Als Nächstes liest du den Text mindestens zweimal. Beim ersten Mal kommt es darauf an, dich mit dem Inhalt vertraut zu machen und ihn zu verstehen; beim zweiten Mal gehst du tiefer und notierst dir alle relevanten Details für die Erschließung. Achte bei einer literarischen Textinterpretation besonders auf sprachlich-stilistische Besonderheiten, die Zeit- und Raumgestaltung, den Verlauf der Handlung, auf die Wirkung des Erzählers oder der Figurencharakterisierung oder auf wiederkehrende Themen und Motive. Sachtextanalysen erfordern außerdem eine Herausarbeitung der Intention und Argumentationsstruktur des Autors und deren Würdigung bzw.  eine begründete Zuordnung des informierenden Textes zu einer Sorte. Bei einer Erörterung ist es sinnvoll, für deinen Argumentationsvorgang nützliche Thesen mit Behauptungen und Beispielen direkt herauszuschreiben. Allgemein sollte die Textreferenz mit Zeilenangabe nie vergessen werden, um unnötige Arbeit später zu vermeiden. Diese Aspekte sind essentiell für deine Analyse und das Darstellen deiner Interpretation.

Viele unterschätzen diesen Teil, dabei ist er maßgeblich für den Erfolg. Hier legst du den Grundstein für eine strukturierte und schlüssige Analyse. Du entwirfst die Struktur deines Textes, verbindest die einzelnen Inhalte logisch miteinander und entwickelst eine eigene Argumentation für die Stützung deiner Interpretation.

 

Der Schreibprozess - die richtige Sprache macht’s


Der größte Teil der Arbeit besteht darin, deinen Schreibplan auszuformulieren. Je detaillierter deine Vorarbeit, desto leichter fällt dir dieser Schritt. Halte dich dabei an die Struktur deines Plans und verliere dich nicht in komplizierten oder zu extravaganten Formulierungen. Gleichzeitig solltest du aber auch kritisch bleiben und überprüfen, ob dein Schreibplan schlüssig ist oder Anpassungen benötigt. 

Achte beim Schreiben auf eine sachliche und fortgeschrittene Sprache. In der Inhaltszusammenfassung solltest du ausschließlich eigene Worte verwenden,um den Inhalt des Textes einer dritten Person verständlich zu erklären. Wichtig ist hier außerdem die Einteilung des Textes in Sinnabschnitte für das bessere Verständnis des Textaufbaus. Im Gegensatz dazu solltest du in der Analyse gezielt mit Zitaten arbeiten und Textpassagen in deiner Interpretation bzw. Argumentation einbauen, um den Leser bzw. Korrektor von der Richtigkeit deiner Ideen zu überzeugen. Beim Satzbau gilt: Weder zu einfache Satzreihungen noch unnötig verschachtelte Konstruktionen. Dem Niveau der Oberstufe angemessen, aber dennoch gut lesbar und verständlich. Anders als eine Geschichte muss dein Aufsatz nicht spannend sein, sondern eher dein Fachwissen und sprachliche Gewandtheit demonstrieren. 


Die Nacharbeit – oft unterschätzt, aber entscheidend


Mindestens genauso wichtig wie das Schreiben selbst ist die Nacharbeit. Falls du noch Zeit hast, solltest du deinen Text unbedingt mehrmals durchlesen – und dabei verschiedene Aspekte in den Fokus nehmen. Prüfe zunächst die Logik und Schlüssigkeit deiner Argumentation, danach die sprachliche Verständlichkeit und schließlich Rechtschreibung und Grammatik. Auch das äußere Erscheinungsbild deines Textes spielt eine Rolle – falls nötig, kannst du unordentliche Stellen noch einmal sauber abschreiben.

Mit dieser strukturierten Vorgehensweise kannst du dein Abitur effektiv und erfolgreich meistern!


Weitere Tipps für die 15 Punkte:


Zum Schluss noch ein paar bewährte Tipps, die dich besser auf das Deutsch-Abitur vorbereiten und dir die Angst vor dem größtem Aufsatz deiner Schulkarriere nehmen können: 

Erst wieder ein sehr offensichtlicher: Plane genügend Zeit für die Vorbereitung ein. Denn trotz seines Rufes kann das Deutsch-Abitur nicht einfach aus dem Ärmel geschüttelt werden. Da vor allem die wichtigen Übungsaufsätze aufgrund ihres Umfangs viel Zeit einnehmen, ist es sinnvoll mindestens einen Monat vor dem Termin mit dem gezielten Lernen zu beginnen. Auch ermöglicht dies dir, Pausen zwischen den Einheiten einzulegen für den maximalen Lernfortschritt.

Hebe außerdem Kopien von Altklausuren und deinen (Übungs-)Aufsätzen auf. Sie können eine wertvolle Hilfe sein; sie geben nicht nur einen Eindruck von möglichen Aufgabenstellungen, sondern erlauben es dir auch, die Korrekturweise und Vorlieben deiner Lehrkraft zu lernen und verstehen. Anhand der Korrekturhinweise erhältst du ein klares Bild davon, wie deine Lehrkraft einen perfekten Aufsatz bewertet.

Überlege dir außerdem im Voraus, welche Aufgabenbereiche du bearbeiten möchtest. Aus Erfahrung bereiten Schüler:innen nicht alle Aufgaben, was angesichts des Arbeitsaufwandes und teilweise unterschiedlichen Herangehensweise verständlich ist. Dennoch ist es höchst empfehlenswert, auf jeden Fall drei Aufgabenbereiche zu beherrschen.. Davon solltest du dich mindestens in zwei sehr sicher fühlen und mit dem dritten auch gut arbeiten können. Es wäre für das Abitur zu riskant, nur einen oder zwei Aufgabenbereiche vorzubereiten, da diese abhängig von den Aufgabenstellungen sehr unverständlich ausfallen oder nach Motiven und Bereichen fragen könnten, die in deinem Unterricht nicht behandelt wurden. 


Fazit: Deutsch-Abi? Kein Problem


Das Deutsch-Abi mag auf den ersten Blick wie eine riesige Herausforderung wirken, aber mit der richtigen Herangehensweise und viel Übung wirst du es meistern. Deutsch ist, wie auch Mathematik, eine „verstehbare“ Disziplin, auch wenn es oft anders beworben wird – hast du das Aufsatzschreiben einmal verstanden, kannst du es auf alle Texte anwenden.  Mit der richtigen Vorbereitung, einer durchdachten Strategie und etwas Übung kannst du nicht nur gut abschneiden, sondern sogar glänzen. Also, viel Erfolg – du schaffst das!


Über den Autor: Kian Kramps

Hi zusammen! Ich heiße Kian, bin 19 Jahre alt und mache derzeit ein Gap Year in Mexiko. Bei Aelius bin ich ehrenamtlich aktiv, v. a. in der Arbeit an Alearnius, und im Fundraising-Bereich. Da ich selbst erst im Jahr 2024 mein Abitur geschrieben habe, will ich dir mit meinen Erfahrungen helfen, erfolgreich durch deine Schullaufbahn zu kommen und ihre verschiedenen Hürden zu meistern. Bei Fragen, Anmerkungen oder Anregungen kannst du mich gerne unter kian.kramps@aelius-foerderwerk.de anschreiben. Freue mich, von dir zu hören und viel Erfolg!

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