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Musterschüler*in werden

Was ist eigentlich ein*e Musterschüler*in? Und warum sollte man das werden wollen? Braucht man dafür irgendwelche besonderen Lerntechniken oder steckt noch etwas Anderes dahinter? In dieser Rubrik wollen wir Euch Tipps geben und unsere persönlichen Erfahrungen darin teilen, wie man nicht nur im Allgemeinen, sondern auch in bestimmten "Problemfächern" wie zum Beispiel Mathematik oder Physik besser wird. 

  • AutorenbildConrad Borchers

In drei Stufen zum Lernprofi - Sag's in Deinen Worten (1/3)

Aktualisiert: 29. Apr. 2021


 

In drei Stufen zum Lernprofi:

 

Lernen ist anstrengend - klar. Es ist aber wie im Sport: In meinen ersten Wochen im Fitnessstudio war ich auch nach jedem einzelnen Workout hundemüde, teilweise noch in den nächsten Tag hinein. Hätte man mir nicht gezeigt, wie man die Geräte richtig bedient, hätte ich vermutlich direkt aufgegeben - spätestens nachdem ich einmal erfolglos versucht hatte, 150 kg zu heben. Oft ist es beim Lernen genauso: Wir wissen nicht, wie wir trainieren sollen, stellen uns vor zu großen Herausforderungen und verlieren dabei schnell die Motivation, weiterzumachen. Diese Artikelserie wird Dir die drei wichtigsten Regeln vermitteln, um richtig zu trainieren - und um langsam aber sicher zum Lernprofi zu werden.


Die goldene Regel zum Lernprofi der ersten Stufe ist die Wichtigste von allen. Und ich kann Dir garantieren, dass alle, die richtig gut im Lernen sind, sich bewusst oder unbewusst daran halten:


"Wenn ich etwas Neues verstanden habe, rufe ich das Gelernte ab und erkläre es nochmal in meinen eigenen Worten."

Was genau meine ich damit? Stell Dir vor, ich erkläre Dir, wie man eine Origami-Schwan in zehn Schritten falten kann. Den Schwan nachzubauen, während ich den Schwan falte, ist mit ein wenig Aufmerksamkeit recht gut machbar. Jemandem später aber selber zu zeigen, wie man so einen Schwan baut - keine Chance! Ich erinnere mich zumindest noch gut an das letzte Mal, als mir Origami gezeigt wurde. Ich hatte jeden einzelnen Schritt schon nach wenigen Minuten vergessen. Wie würde man es also anders machen? Man würde vielleicht mit den ersten drei Schritten anfangen und diese - ohne Hilfe - ein paar mal selber probieren und dann jemand anderen erklären.


Wissenschaftler nennen diesen Vorgang oft “active recall” (deutsch: “aktives Abrufen” oder “aktives Erinnern”). Damit meinen Sie, dass man etwas frisch gelerntes noch einmal mental durchgeht (oder eben erklärt), ohne es abzulesen oder nochmal anzuhören. In meinem Beispiel würde man die ersten drei Faltschritte beim Falten des Origami-Schwans abrufen.


Ein anderes Beispiel wäre Sprachen lernen. Klar, beim Lernen von Vokabeln kommt aktives Abrufen ganz von selbst. Aber wie wäre es mit Grammatiklernen? Statt 50 mal einen Übungssatz mit dem Simple Past oder Past Perfect auszufüllen, was leider immer noch in manchen Schulstunden praktiziert wird, wäre es wesentlich zielführender in eigenen Worten zu erklären, was eigentlich der Unterschied zwischen dem Simple Past und dem Past Perfect ist. Welche Begleitwörter sind typisch für die beiden Zeitformen? In welchem Kontext werden sie verwendet? Gibt es im Deutschen ähnliche Zeitformen? Wenn Du diese Fragen selbstbewusst beantworten kannst, dann wirst Du auch selbstbewusst jeden Übungssatz ausfüllen können. Du wirst merken, dass es ganz schön anstrengend ist Dinge aktiv abzurufen oder in eigene Worte zu fassen, jedoch wirst Du Dich auch langsam dran gewöhnen! Der Vorteil ist, dass wenn Du etwas richtig gut erklären kannst, es auch wesentlich schwerer vergisst. Wenn Du später also in der Klassenarbeit sitzt und Dich schnell an die richtige Information erinnern kannst, wirst Du merken, dass sich die mentale Arbeit auszahlt.


Das war Teil 1 der Serie “In drei Stufen zum Lernprofi“. Im nächsten Artikel besprechen wir Deinen “Trainingsplan“: Natürlich reicht es nicht aus, einmal etwas abzurufen, um es nicht mehr zu vergessen. Wie Du es schaffen kannst Deine Lerneinheiten optimal einzuteilen, erzähle ich Dir dann im nächsten Artikel.

 

CONRAD BORCHERS

Hi! Mein Name ist Conrad und ich studiere aktuell Psychologie in Tübingen. Bei Aelius bin ich insbesondere im Ideellen Förderprogramm aktiv und führe dort z.B. Workshops zum Thema Lernkompetenz durch. Hierüber drehen sich auch meine Blogbeiträge. Bei weiterführenden Fragen oder Anmerkungen kannst Du Dich jederzeit unter conrad.borchers@aelius-foerderwerk.de bei mir melden!

 

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